Scoping-Alternativen

Den betrachteten Alternativen kommt eine zentrale Rolle bei der Beurteilung der Umweltauswirkungen von Plänen/Programmen zu. Die Identifikation und der Vergleich von Alternativen sind Schlüsselaspekte der SUP. Auch die Optimierung der Planalternativen trägt zur Vermeidung von Aufwand sowie zu einer aus Umweltsicht optimierten Planung bei.

Die Basis für die Auswahl und Bewertung von Alternativen und deren Umweltauswirkungen stellen einerseits die Umweltbedingungen und andererseits die relevanten Ziele einschließlich der Umweltschutzziele dar. Diese Umweltschutzziele sind der Maßstab für die Optimierung von Plänen/Programmen hinsichtlich ihrer Umweltauswirkungen. Das Design der Alternativen kann bereits als Instrument eingesetzt werden, um negative Umweltauswirkungen zu vermeiden oder zu vermindern. 

Vernünftige Alternativen

Es sind "vernünftige" Alternativen zu erarbeiten, die die Ziele und den geografischen Anwendungsbereich der Pläne/Programme berücksichtigen. Die Betrachtung von Alternativen sollte möglichst früh im Planungsprozess einsetzen. Daher ist bereits bei der Abgrenzung des Untersuchungsrahmens mitzudenken, von welchen Alternativen - jedenfalls grundsätzlich - auszugehen ist.Es wird jedenfalls nahe gelegt, der Beurteilung realistische Planalternativen zugrunde zu legen. Es sollen also keine Alternativen im Sinne von "worst case" und "best case" Alternativen entwickelt und beurteilt werden, wenn diese unrealistische Extreme darstellen. Eine weitere Anforderung ist, dass sich die betrachteten Alternativen tatsächlich in ihren Umweltauswirkungen unterscheiden. 

Arten von Alternativen

Bei den betrachteten Alternativen muss es sich nicht nur um Standort- (oder Trassen-) Alternativen handeln. Neben Standortalternativen kommen auch Systemalternativen oder technische Alternativen in Frage, d.h. es kann sich ebenso um Alternativen hinsichtlich Art, Größenordnung oder Umfang diverser Ausgestaltungen handeln - wie z.B.:

  • die technische Infrastruktur,
  • die Verkehrserschließung einschließlich der Verkehrsträger,
  • der Einsatz von Energieträgern,
  • der Einsatz von Rohstoffen,
  • sonstige (technische) Ausführungen (z.B. Kapazitäten),
  • diverse Nutzungen, organisatorische Optionen, zeitliche Optionen (Zeitpunkte, Dauer, Reihenfolgen)
  • alle Arten von Maßnahmen (einschließlich solcher zur Vermeidung, Verminderung oder zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen sowie zur Verstärkung positiver Auswirkungen)
  • alle Arten von strategischen Entscheidungen (z.B. Bedarfssteuerungen, Kampagnen, Förderungen usw.)

Es kann davon ausgegangen werden, dass - jedenfalls in aller Regel - mehrere Planalternativen zu betrachten sind.  

Nullvariante als "Muss"

In allen Fällen muss die sogenannte "Nullvariante" als Alternative in die Betrachtungen mit einfließen. Darunter ist die Entwicklung des Umweltzustandes ohne die Durchführung der betrachteten Pläne/Programme zu verstehen.

Die Nullvariante stellt somit den Bezugsrahmen für die Beurteilung der Durchführung von Plänen/Programmen bzw. der übrigen betrachteten Alternativen dar. Die Beschreibung der Entwicklung des Umweltzustandes sollte dabei im Wesentlichen denselben Zeitraum umfassen, der für die Durchführung des Plans/Programms vorgesehen ist.